| Liebe Lesende,
 
 heute und morgen treffen sich die Staats- und Regierungschef:innen der EU in Brüssel. Ganz oben auf der Agenda: die Chipkrise. Der von der niederländischen Regierung erzwungene Führungswechsel beim Halbleiterhersteller Nexperia hat eine Kettenreaktion ausgelöst. China reagierte mit einem Exportstopp für Nexperia-Chips. Das trifft besonders die Automobilindustrie, auch hier bei uns in Niedersachsen: VW, Mercedes und viele Zulieferer spüren die Folgen bereits. Europa muss jetzt geschlossen und entschlossen handeln: diplomatisch, um China zum Einlenken zu bewegen; strategisch, um alternative Bezugsquellen zu sichern; und politisch, um endlich die technologische Souveränität Europas voranzubringen. Entscheidungen einzelner Mitgliedstaaten dürfen nicht länger Folgen für die ganze EU haben.
 
 Auch der Krieg in der Ukraine steht beim Gipfel im Fokus. Mit dem beschlossenen neuen Sanktionspaket verschärft die EU den wirtschaftlichen Druck auf Russland weiter. Ein wichtiger und richtiger Schritt. Im Handelsausschuss des Europäischen Parlaments haben wir in dieser Woche zudem beschlossen, den Ausstieg aus der Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu beschleunigen. Damit senden wir ein klares Signal der Entschlossenheit und füllen dann auch nicht mehr mit diesen Energieeinkäufen die russische Kriegskasse.
 
 Auch auf internationaler Bühne gab es in den vergangenen Tagen bedeutende Gespräche. Beim informellen Treffen der EU-Handelsminister:innen in Horsens (Dänemark) hatte ich die Gelegenheit, die Position des Europäischen Parlaments einzubringen. Im Mittelpunkt standen die künftigen Handelsbeziehungen der EU, unsere wirtschaftliche Sicherheit und die Reform der Welthandelsorganisation. Ein Thema, das ich auch im persönlichen Austausch mit WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala vertiefen konnte. 
 Und wer den Blick einmal über die aktuelle Politik hinaus richten möchte: Noch bis zum 31. Oktober ist im Straßenbahnmuseum Wehmingen die Ausstellung „100 Jahre Hanomag-Kommissbrot“ zu sehen; ein Stück hannoverscher Industriegeschichte, das zeigt, wie eng Technik, Arbeit und Wandel miteinander verbunden sind. Im kommenden Jahr widmen wir uns dann dem nächsten Kapitel der Mobilitätsgeschichte widmen: dem Fahrrad. Herzlichst
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